SI-Mototherapie® nach Gudrun Kesper
SI-Mototherapie® nach Gudrun Kesper beschäftigt sich mit der Reorganisation neurophysiologischer Prozesse oder anders ausgedrückt, aktiviert bestimmte Muskelfunktionsketten bzw. frühkindliche Bewegungsmuster, um so verpasste, nicht gemachte kindliche Entwicklungsschritte so gut wie möglich nachholen zu können.
Durch die Wiederholung der frühkindlichen Bewegungsmuster erhält das Gehirn eine zweite Chance, die Bahnung von neuronalen Netzwerken zu verbessern. Damit wir imstande sind Bewegungsabläufe reibungslos auszuführen, brauchen wir diese soeben genannten neuronalen Netzwerke bzw. ein intaktes Nervensystem. Unser Nervensystem stellt die Grundlage für bewusstes Erleben dar. Es nimmt Informationen auf, verarbeitet und speichert diese und reagiert mit einer Bewegung bzw. Reaktion des Organismus auf den Input.
Bereits der Embryo entwickelt Milliarden von Zellen, den Neuronen, die durch ihre Vernetzungen Nervenbahnen bilden. Wie gut sich nach der Geburt neue Gehirnstrukturen bzw. neuronale Netzwerke bilden hängt von diversen Faktoren ab:
- Adäquate Reizangebote durch Eltern bzw. soziales Umfeld,
- Bewegung die durch ständige Wiederholung zur Automatisierung führt,
- intakte Gehirnfunktionen,
- Zustand des Nervensystems und
- Ernährung (Einfluss auf die Gehirnentwicklung).
Je günstiger und positiver diese Faktoren ausfallen, desto schnellere und bessere Nervenbahnen können entstehen und somit wird eine effizientere Informationsübertragung zwischen den einzelnen Zellen möglich. Damit verbunden ist eine zunehmende Automatisierung der einzelnen Bewegungsabläufe. Kann diese Automatisierung in ausreichendem Maße stattfinden, ist es möglich, die Aufmerksamkeit auf andere Dinge zu lenken, die ansonsten für die Aufrechterhaltung gegen die Schwerkraft benötigt wird.
Die SI-Mototherapie®, ein speziell ausgearbeitetes Bewegungskonzept, zielt somit darauf ab, die Bewegungsabläufe zu verbessern bzw. zu automatisieren. Durch die Automatisierung der Bewegungsabläufe wird zugleich auch die Motorik geschult.
SI steht für die sensorische Integration. Tagtäglich werden wir in unserer Umwelt mit einer Vielzahl an Sinneseindrücken konfrontiert. Können diese diversen Sinneswahrnehmungen störungsfrei über das Nervensystem aufgenommen, analysiert, verglichen und verarbeitet werden, spricht man von einer gelungenen sensorischen Integration. Der Körper bzw. Organismus kann mit einem angemessenen Output auf die Sinnesreize reagieren.
Anwendung der SI-Mototherapie®
Die nachstehend angeführten Störungsbilder bedingen sich größtenteils untereinander. So ist beispielsweise eine Sprachstörung auch immer an sensomotorische Fähigkeiten geknüpft. Diese sensomotorische Fähigkeiten beinhalten unter anderem das Erspüren der Buchstaben/Wortlaute (Sensorik) und die mundmotorischen Fähigkeiten für eine deutliche Artikulation.
- Sprachstörungen: Sprachentwicklungsstörungen, Dyslalien, etc.
- Motorische und graphomotorische Störungen
- Sensorische Störungen: Gleichgewichtsstörungen, Störungen der Eigenwahrnehmung oder Tiefensensibilität
- Verhaltensstörungen: Aufmerksamkeitsstörungen, Hyperaktivität, Aggressivität
- Lernstörungen: Lese-Rechtschreibschwäche, Rechenschwäche